Wie geht es Euch aktuell?
Wenn ich diese Frage in meinem Umfeld stelle, gibt es eine Vielzahl von Antworten: „bin völlig fertig mit Home-Office und den Kindern zu Hause“, „die Kinder müssen wieder in eine Betreuung“, „ich mache mir Sorgen um meine Arbeit“, „ich bin gesund und das ist das wichtigste“, „echt eine komische Situation“, „mir fällt so langsam die Decke auf den Kopf“ usw. usw.
Und wenn ich mir selbst die Frage stelle? Wie geht es mir? Da muss ich nicht lange nachdenken: mir geht es gut, ich kann arbeiten und muss nicht den ganzen Tag bei mir zu Hause sein, meine Kinder sind es gewöhnt, selbständig zu arbeiten und wir haben eine gute Beziehung miteinander. Ja, uns geht es gut – das hat allerdings nichts damit zu tun, dass ich es gut habe, sondern dass ich entschieden habe, dass es mir gut geht.
Hä?
Was soll denn das schon wieder? Ich kann doch nicht entscheiden, dass es mir gut geht. Die Umstände sind doch wie sie sind und ich kann daran nichts ändern.
Du triffst die Entscheidung
Wie so oft im Leben, ist es Deine Entscheidung, wie Du mit gegebenen Umständen umgehst. Was hilft es, wenn ich die Rahmenbedingungen beklage, wenn ich sie nicht ändern kann?
Genauso aktuell: was bringt es, wenn ich die Maskenpflicht beim Einkaufen oder im ÖPNV beklage, wenn ich sie nicht ändern kann? In den sozialen Netzwerken ploppen immer mehr diese Jammer-Posts auf: „ich kann unter der Maske nicht atmen“, „wir können uns gar nicht mehr anlächeln“, „das ist eine Einschränkung meiner Grundrechte“. Ja, das sind sicher Probleme, für die es eine Lösung braucht. Solange Du aber in der Jammerhaltung bleibst, findest Du keine Lösungen. Du verharrst dann nur in Deiner Negativ-Spirale und Deine Kreativität ist massiv eingeschränkt.
Mit einer Haltungsänderung dahingehend, dass diese Gegebenheiten angenommen werden, kann Dein Gehirn darüber nachdenke, wie Du besser unter einer Maske Luft bekommst und wie Du trotz Maske freundlich mit Deinen Mitmenschen umgehen kannst.
Und was ist mit der Kindertagespflege?
Auch die Situation in der Kindertagespflege kann man unterschiedlich beurteilen. Fakt ist, dass in jedem Bundesland unterschiedlich mit dieser Ausnahmesituation umgegangen wird – das ist allerdings nicht neu, schon immer hatte die Kindertagespflege in den verschiedenen Bundesländern einen unterschiedlichen Stellenwert. Länder, die sehr stark auf die Kindertagespflege setzen, haben Lösungen für die Weiterbezahlung der laufenden Geldleistungen gefunden. Länder, denen die Kindertagespflege (auch außerhalb Corona-Zeit) nicht wichtig ist, tun sich schwer, Lösungen zu finden.
Das sind die gegebenen Rahmenbedingungen und die Interessenverbände auf Bundes- und Landesebene sind politisch sehr aktiv, daran etwas zu ändern. Doch was hilft es Dir – der Tagesmutter, die aktuell einfach keine Kinder zur Betreuung hat? Was hilft es Dir, wenn politisch um Lösungen gerungen wird? Was hilft es Dir genau jetzt, in diesem Moment, in dem Du diesen Blogbeitrag liest?
Gar nicht!
Oh, ich höre schon den Aufschrei der politisch Aktiven – wie kann ich so was schreiben, die Arbeit hilft allen Tagespflegepersonen! Ja, das stelle ich auch gar nicht Abrede, doch an der Gefühlswelt der Tagesmutter zu Hause ändert das nicht.
Sie ist weiterhin verzweifelt, traurig, sauer, erschöpft oder zuversichtlich, je nach dem, welche Haltung sie einnimmt. Das die finanzielle Situation der Tagespflegepersonen aktuell nicht rosig ist, ist in den Medien oft genug genannt worden. Was lernt man daraus? Zukünftig muss sich da etwas ändern, und zwar nicht nur auf Seiten der Länder, sondern auch auf Seiten der Tagesmütter.
Sorry, jetzt wird es ungemütlich für Euch.
Jede Selbständige/jeder Selbständige hat die unternehmerische Pflicht, Rücklagen zu bilden. Nicht nur für die Steuern (was viele schon vernachlässigen), sondern auch um Zeiten der Krise zu überbrücken. Und das geht auch mit geringen Einkünften. Für die Steuer sollten 30% des Gewinns zurückgelegt werden – und für die Rücklagen reichen schon 5%. Jeden Monat, von Beginn an der Tätigkeit. Und ich schreibe keinen absoluten Zahlen, sondern es geht um einen prozentualen Anteil des Gewinns (also Einnahmen abzgl. Betriebskostenpauschale).
Wie wäre es, wenn Du Deine Zukunft schon jetzt planst und darüber nachdenkst, wie Du Deine unternehmerische Pflicht besser nachkommen kannst? Mach Dich schlau und werde kompetent, nimm die aktuelle Situation an und finde Lösungen für die einzelnen Probleme, die Dir gerade das Leben schwer machen. Investiere in Dich und Dein Wissen (das kann Dir niemand mehr nehmen) und das muss nicht immer Geld kosten.
Fang an und lerne!
Fang an, Dich für neue Dinge als Selbständige zu interessieren. Du hast das mit der Steuer noch nie verstanden? Dann lerne es. Du weißt nicht, wie Du Dich in sozialen Netzwerken zeigen kannst? Dann lerne es. Du bist in Bürokram nicht gut? Dann lerne es. Übernimm Verantwortung und gewinne Deine Handlungskompetenz wieder zurück.
Noch ein Zitat, welches mir meinen Alltag aktuell erleichtert und mich immer wieder daran erinnert, dass ich die Herrin über mein Leben bin:
„Ernähre Dich gesund, lies Bücher, studiere das Leben, erweitere Deinen Geist, tue Gutes und werde besser. Und zu guter Letzt, erinnere Dich daran, dass Du Deine größte Investition bist“ (Warren Buffet).
Haltet weiter die Stellung und fangt an zu lernen Eure Gabriele – die Tagesmütterheldin
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