Konzeption prüfen – Qualität herausstellen

Deine Konzeption eignet sich für viel mehr als nur in der Schublade zu liegen.

Als allererstes und wichtigstes stellt die Konzeption die Grundlage deines Arbeitens dar. Sie ist sozusagen dein Regiebuch für die Arbeit mit und am Kind.

Deine Konzeption macht Eltern deine Arbeit transparent. Deine Ausführungen und vor allem deine Beispiele helfen Eltern zu verstehen, was täglich in deiner Kindertagespflegestelle passiert.

Mit einer Konzeption kannst du deine Qualität prüfen und steigern.

Und genau das soll heute unser Thema sein. Qualität prüfen und steigern.

Dabei begrenzen wir uns heute auf zwei wichtige Bereiche. Einmal auf das Bild vom Kind und als zweites auf deine Rolle dabei.

Wie das geht? Lies einfach weiter….

Deinem Bild vom Kind

Ein Begriff, von allen verwendet und doch nicht genau definiert. Heißt für dich, du musst deine eigene Definition finden. Unsere nachfolgenden Fragen unterstützen dich dabei.

Kommt „ein Kind unmündig zur Welt“ oder siehst du im Kind eher das kompetente Wesen (frei nach Jesper Juul). Doch was heißt das, ein Kind kommt „kompetent“ zur Welt? Um hier Klarheit zu bekommen, haben wir Leitfragen zusammengestellt, anhand derer Du Deinem eigenen Bild vom Kind näher kommen kannst.

☝️Es geht um Dich, Deine Kindertagespflege und die umgesetzte Qualität, also sei ehrlich mit Dir und schau auch hin, wenn es nicht einfach zu beantworten ist.☝️

Hier kommen die Leitfragen:

  • Ist Entwicklung, Förderung und Erziehung dann überhaupt notwendig? Wir glauben schon. Und du?
  • Spielt die Umwelt, die Erziehung und/oder genetische Veranlagungen trotzdem noch eine Rolle? Und wie wirkt sich das auf das Kind und dein Verhalten aus?
  • Wie entwickelt das Kind dann seine schon vorhandene Persönlichkeit und was ist deine Aufgabe dabei?
  • Welche Erfahrungen kann das Kind bei dir machen? Wie aktiv kann ein Kind diese Prozesse mitgestalten?
  • Wie verhält es sich mit Begabungen, Vorlieben und Neigungen der Kinder? Können sie diese einbringen und umsetzen?
  • Wie können deine Angebote zur Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes beitragen?
  • Wie kann sich das Kind bei dir mit seiner Umwelt auseinandersetzen, um auch hier unterschiedliche Lern- und Spielerfahrungen sowie soziale Erfahrungen zu machen?
  • Wie gehst du mit den Bedürfnissen der Kinder um? Wie erkennst du die Bedürfnisse?
  • Welche Werte spielen dabei eine Rolle? Ist es dir wichtig, dass Kinder sich zu selbständigen und eigenverantwortlichen Menschen mit großem Selbstwertgefühl entwickeln? Wenn ja, wie gehst du dabei vor?
  • Gibt es weitere Werte, die dir in Bezug auf deine Tageskinder wichtig sind?
  • Wie denkst du über Sätze „Hilf mir es selbst zu tun“ von Maria Montessori? Was könnte dieses Prinzip für ein Kind und deine Arbeit bedeuten?

 Deine Rolle als Kindertagespflegeperson

Eine wichtige Eigenschaft ist per se gegeben. Du bist die feste und verlässliche Bezugsperson für die Kinder in deiner Kindertagespflegestelle.

Auch hier haben wir Dir ein paar Leitfragen zusammengestellt, damit Du Dich kritisch hinterfragen kannst. Denke auch hier daran: es geht um Dich und Deine Arbeit, Ehrlichkeit Dir selbst gegenüber ist wichtig:

  • Wie baust du eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind auf?
  • Wie sieht es mit deiner Vorbildfunktion aus? Wo bist du Vorbild? Was lebst du Kindern vor? Wie merken das die Kinder? Welche Vorteile hat das für Kinder?
  • Wie verhältst du dich in Konfliktsituationen? Wann greifst du wie ein? Versuchst du Konflikte schon in ihrer Entstehung zu vermeiden oder stellst du eine Unterstützung bei der Bewältigung von Konflikten dar? Wie lernen Kinder bei dir, Konflikte selbständig zu lösen?
  • Wie gehst du mit Spielsituationen um? Wählst du Spielpartner aus? Stehst du selbst als Spielpartner zur Verfügung?
  • Wie sieht es mit Regeln und Grenzen in deinem Kindertagespflegealltag aus? Welche hast du festgelegt? Wie erfahren Kinder von diesen Regeln und Grenzen? Wie gehst du mit Kindern um, die sich an den Grenzen reiben?
  • Wie kommst du zu Erkenntnissen über das Kind? Will sagen, wie sieht es mit Beobachtungen in deinem Alltag aus? Ist das eine gängige Methode für dich? Falls ja, wie bringst du die beobachteten Erkenntnisse in den Betreuungsalltag ein? Was ist dir dabei wichtig? Welche Impulse setzt du? Wieso?
  • Auch hier sind Werte von eklatanter Wichtigkeit? Welche Werte hast du? Wie fließen die in deine Arbeit ein? (Falls du dir hier noch Unterstützung wünschst, findest du hier unsere Übung, um Werte zufinden und zu priorisieren Selbstcoaching-Tool Nr. 5 – Werte als Kompass) Hier ein paar: Liebe, Freundlichkeit, Sensibilität, Zuverlässigkeit, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein, Zuhören, Einfühlungsvermögen
  • Wie sieht es mit Authentizität aus? Bist du echt in deinem Agieren?
  • Last but not least, wie stehst du zu Rechten von Kindern? Welche Rechte sind dir wichtig? Wie lebst du sie und wie merken die Kinder das?

Fragen über Fragen. Aber alle wichtig!

Versuche, sie zu beantworten und formuliere dann aus den Antworten dein Bild vom Kind. Stell dir beim Antworten Personen vor, die noch nie etwas von der Kindertagespflege und von deiner Arbeit gehört haben. Dann werden deine Sätze konkret, für dich und ggf. für Eltern und alle anderen, die deine Konzeption lesen wollen.

Ein Tipp zum Schluss

Sammle über das Jahr hinweg alle Änderungen, die sich in Bezug auf das Bild vom Kind und deine Rolle ergeben an einer bestimmten Stelle. Lege einen bestimmten Termin im Jahr fest, an dem du deine Konzeption wieder überprüfst. Arbeite alle gesammelten Impulse und Veränderungen ein und aktualisiere deine Konzeption. Wir empfehlen dafür die Zeit „zwischen den Jahren“. Diese eignet sich um Bilanz zu ziehen und sich für das kommende Jahr neu auszurichten.

Schnell wirst du merken, wie sich deine Arbeit verändern wird. Du wirst konkreter und transparenter, du wirst effektiver und detaillierter werden. Kinder und Eltern werden davon profitieren und deine Warteliste wird sich bis zum „Sanktnimmerleinstag“ verlängern.

Viel Spaß bei der Qualitätsentwicklung Deiner Arbeit wünschen Dir

Manuela und Gabriele

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