Ganz aktuell aus meiner Beratungspraxis

Eine Tagesmutter, die ein tolles Projekt führt – eine Kindertagespflege in anderen geeigneten Räumen gemeinsam mit einer Kollegin. Stop! Kollegin? Ja, in diesem Konstrukt sollten beide Tagespflegepersonen im Grunde gleichberechtigt sein und das ist normalerweise auch in einem Vertrag entsprechend verankert.

Gleichberechtigte Tagespflegepersonen

Doch was heißt das denn ganz konkret?

Alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und wenn Diskussionsbedarf besteht, da man unterschiedlicher Meinung ist, muss diese Diskussion bis zu einem Konsens auch geführt werden.

Was passiert nun, wenn eine der beiden Tagespflegepersonen Entscheidungen über den Kopf der anderen fällt und damit „droht“, auszusteigen, wenn dieser Entscheidung nicht zugestimmt wird? Klassisches Konfliktpotential, mit dem professionell umgegangen werden muss – klare Sache, oder?

Was passiert aber nun, wenn die Tagespflegeperson 2 konfliktscheu ist und sich der Diskussion nicht stellt? Dann kommt ein ungutes Gefühl heraus und es werden „Rabattmarken“ gesammelt.

Rabattmärkchen sammeln

Kennt Ihr noch die Rabattheftchen? Oder die „Punkte“, die man im Supermarkt sammeln kann? Diese werden in ein Sammelheftchen geklebt und dieses Heftchen wird, wenn es voll ist, eingelöst. Genauso verhält es sich mit den „geschluckten“ Vorkommnissen, die nicht in Ordnung sind – was das Bauchgefühl auch deutlich sagt – aber nicht ausdiskutiert werden.

Genau das ist meiner Klientin passiert: für sie sind Konflikte ein „Ohje“-Thema. Unangenehm, schwierig und zum Davonlaufen. Kann ich alles verstehen – hat jedoch mit unternehmerischem Handeln nichts zu tun.

Der Scherbenhaufen

Das Sammelheftchen wurde nun eingelöst und sie steht vor der Herausforderung, den Scherbenhaufen wieder aufzuräumen. Ihr Anteil an dem Scherbenhaufen ist ihre Scheu vor Konflikten, ihr Wunsch nach Harmonie und sie sagt mehr JA als NEIN. Meistens sagt sie JA zu anderen und dadurch NEIN zu sich selbst. Das Grummeln im Bauch wird dadurch nicht leichter.

Das Aufräumen des Scherbenhaufens hat wieder mit Entscheidungen zu tun. In unserem Coaching haben wir deutlich herausgearbeitet, dass diese notwendigen Entscheidungen anderen Menschen im geschäftlichen Umfeld meiner Klientin nicht gefallen werden, für sie aber absolut notwendig sind.

Ihr glaubt gar nicht, wie oft dann kam:

  • „Ohje, das wird schwierig.”
  • “Ohje, was sagen dann die anderen.”
  • “Ohje, die Eltern tun mir so leid.”
  • “Ohje, wie soll ich das nur schaffen und klären.“

Der Weg aus dem Jammertal

Wir haben dann das Wort „Ohje“ durch „Okay“ ersetzt:

  • “Okay, das wird schwierig.”
  • “Okay, was sagen dann die anderen.”
  • “Okay, die Eltern tun mir leid.”
  • “Okay, wie kann ich das schaffen und klären.“

Merkst Du den Unterschied?

Durch diesen Ersatz haben wir Lösungen finden können und ja, es wird nicht einfach, aber es wird möglich! Meine Klientin hat Zuversicht und weiß, dass sie es schaffen kann.

Für jeden Aussagen haben wir einen Lösungsansatz gefunden:

  • “Okay, es wird schwierig und ich übe die Gespräche vorher mit meinem Coach.”
  • “Okay, was sagen dann die anderen und das ist das Problem der anderen und nicht meins.”
  • “Okay, die Eltern tun mir leid und deshalb frage ich bei anderen Tagesmüttern nach, ob sie Plätze frei haben.”
  • “Okay, ich kann es schaffen, indem ich mich vorbereite und mir Unterstützung hole.”

Phasen der Selbständigkeit

Das sind die Phasen in der Selbständigkeit – es gibt Phasen, das läuft alles prima und es gibt Phasen, in denen Du durch Schlamm waten musst um dann wieder mit einer klaren Haltung durchstarten kannst. Und ja, das sind doofe Zeit, Situationen, denen man lieber aus dem Weg geht – aber die gehören zu Deiner Selbständigkeit einfach dazu und denke immer daran, wie Du Dich fühlen wirst, wenn Du das Ende des Schlammfeldes erreicht hast und die Füße wieder sauber sind.

Ich wünsche Dir gute Entscheidungen und in „Schlammphasen“ einen guten Coach an der Seite, der Dich ermutigt und bestärkt. Und immer daran denken: ein kleines Wort macht den Unterschied!

Eure Gabriele – Tagesmütterheldin

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