Hey Du – ja Du!
Was macht Dich besonders?
Schon mal darüber nachgedacht?
Die meisten Menschen, die ich mit diesen Fragen anspreche, sind erstmal sprachlos.
Hä? Ich soll besonders sein? Ich bin doch ganz normal (wobei ich mich hier frage, was ist schon normal?)
Und vor allem habe ich schon von meiner Mutter gelernt: Du bist nichts besonders, halt Dich mal zurück.
Kennst Du – nennt sich Erziehung
Und dann ist diese Frage nach Was macht Dich besonders? schon beängstigend.
Wenn Du diese Frage mal in Ruhe durchdenkst, wirst Du feststellen, dass Du in ganz vielen Bereichen besonders bist.
Aber es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten. Da kann es ans Eingemachte gehen.
privat, ok – aber geschäftlich?
Im Businesskontext sieht das nicht anders aus. Immer wieder wird die Frage gestellt, warum sollte sich ein Kunde (in Deinem Fall die Eltern) gerade für Dich entscheiden. Das ist solange eine hypothetische Frage, bis sie Dir in einem Kennlerngespräch wirklich mal gestellt wird.
Genau das ist mir vor vielen Jahren, zu Beginn meiner Selbständigkeit passiert:
Ich wollte als Dozentin bei einem Bildungsträger zum Thema Existenzgründung für Frauen einen Workshop anbieten. Als gelernte Betriebswirtin hatte ich das notwendige Knowhow und dann hatte ich noch eine interessante Trainerausbildung im Gepäck: bei meiner Trainerausbildung wurde viel mit Elementen aus dem Improtheater gearbeitet und so waren meine Workshops auch aufgebaut. Viel Improvisation und Integration von Teilnehmer:innen.
Beide Themen waren bei dem Bildungsträger mit anderen Trainer:innen besetzt.
Also, was war an mir nun so besonders, einzigartig, dass sie mich engagieren sollen?
Naja, bei mir haben sie beides in einer Person und beide Themen werden bereichert: durch meine Improvisationskompetenz wurde das sehr trockene Thema „Existenzgründung“ locker und erlebbar für die Teilnehmer:innen. Sie konnten das Wissen sofort emotional erfassen und die spätere Umsetzung war damit ein Kinderspiel. Durch meine betriebswirtschaftliche Kompetenz war klar, dass die Teilnehmer:innen tatsächlich alle relevanten Informationen brauchen, um erfolgreich zu starten.
Diese Kombi war das besondere und das hat dann auch überzeugt.
Jetzt zu Dir: Was ist Deine Einzigartigkeit?
Wie sieht es bei Dir in Deiner Freiberuflichkeit als Kindertagespflegeperson aus?
In der Business-Sprache nennt man das auch „Alleinstellungsmerkmal“ und laut Wikipedia versteht man darunter:
„Als Alleinstellungsmerkmal (englisch unique selling proposition oder unique selling point, USP) wird im Marketing und in der Verkaufspsychologie das herausragende Leistungsmerkmal bezeichnet, durch das sich ein Angebot deutlich vom Wettbewerb abhebt.“
Das Alleinstellungsmerkmal kann in verschiedenen Bereichen Deiner Kindertagespflege liegen.
Hier kommen 10 Tipps für Deine Einzigartigkeit:
1. Dein beruflicher Hintergrund
Deine bisherige berufliche Heimat prägt auch Deine Tätigkeit als Kindertagespflegeperson. Deine Kompetenzen und Fähigkeiten, die Du Dir in Deinem Beruf angeeignet hast, können Dir auch bei Deiner Tätigkeit als Tagespflegeperson helfen.
z.B. Die ehemalige Verkäuferin kann Wissen zu den Themen Qualität, Zuverlässigkeit und Kommunikation an die Kinder vermitteln.
2. Dein privates Umfeld
Je nachdem, ob Du vor, in oder nach der aktiven Familienphase Deine Kindertagespflege startest. Du bringst immer eine besondere Perspektive mit in Deinen beruflichen Alltag. Auch Deine Wohnverhältnisse oder ob es bei Dir auch Haustiere gibt, führt zu einer Unverwechselbarkeit Deiner Person.
3. Deine Talente
Egal ob Deine Talente im musischen, kreativen oder handwerklichen Bereich liegen – Du hast Deine Aktivitäten mit Deinen Kindern darauf ausgerichtet. Das passiert meist automatisch, ohne dass Du groß darüber nachdenkst.
4. Deine Hobbys
Was gibt es Schöneres, als wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann. Aber Stop – Dein Beruf ist ja die Kindertagespflege und trotzdem kann Dein Hobby miteinfließen. Egal ob Sport, bastelst, kochst oder Theater spielen – Dein Alltag ist leichter, wenn Du Deine Interessen mit einbringen kannst.
5. Deine Werte
Deine Werte sind Dir vielleicht nicht so bewusst und trotzdem richtest Du Dein Leben danach aus. Überlege Dir doch mal, was Dir wirklich wichtig ist und dann schau Dir mal Deine abgebenden Eltern an – gibt es da Überschneidungen?
6. Deine Herkunft
Egal, wo Du herkommst – ob aus Bayern, den friesischen Inseln, Spanien, Türkei oder Schweden – Deine Herkunft macht Dich unverwechselbar. Du darfst stolz auf Deine Herkunft sein und wenn Du mehrsprachig bist, macht Dich das unvergleichlich.
7. Deine Religion
Genau wie Deine Herkunft, kann auch Deine Religionszugehörigkeit klar erkennbar sein – gerade wenn Du Deine Religion auch aktiv lebst. Jede Religion hat ihre Feiertage, Besonderheiten und Rituale, so ist gelebte Vielfalt garantiert.
8. Dein Geschlecht
Unter den rund 44.000 Kindertagespflegepersonen sind knapp 1.700 Männer – braucht es da noch mehr Worte?
9. Dein pädagogisches Konzept
Montessori, Reggio, Waldorf – eine Vielzahl von pädagogischen Konzepten stehen Dir zur Verfügung. Und keine Tagespflegeperson, die ich kenne, setzt ein Konzept rein nach Schulbuch um. Meist sind es Mischungen, gepaart mit der eigenen Persönlichkeit (siehe Talente und Hobbies) machen ein einmaliges Konzept aus.
10. Der Bonus-Punkt: die Mischung machts
All diese Punkte sind nicht nur einzeln zu betrachten. Erst in der Gesamtschau kommt eine einmalige Tagespflegeperson raus, die sich deutlich von der Tagesmutter um die Ecke unterscheidet.
Ich wünsche Dir, dass Du Deine besondere, einzigartige Persönlichkeit kennenlernst und wenn Du diese Bereiche nochmal als Zusammenfassung lesen möchtest, kannst Du Dir hier das PDF: Let’s talk about Businessplan – Teil 1 herunterladen.
Bleib besonders und lass Dich nicht verbiegen
Deine Tagesmütterheldin Gabriele